_ Hofamt Priel
Gedenken an das Massaker an 228 jüdischen ZwangsarbeiterInnen
Ende April 1945 wurden aus Ungarn stammende jüdische ZwangsarbeiterInnen aus Wien evakuiert und zwischenzeitlich in Baracken der seit Ende des Jahres 1943 stillgelegten Baustelle beim Kraftwerk Persenbeug einquartiert.
Geschichte des Ortes bzw. der Orte
Ende April 1945 wurden aus Ungarn stammende jüdische ZwangsarbeiterInnen aus Wien evakuiert und zwischenzeitlich in Baracken der seit Ende des Jahres 1943 stillgelegten Baustelle beim Kraftwerk Persenbeug einquartiert. In der Nacht von 2. auf 3. Mai 1945 wurden die ZwangsarbeiterInnen – überwiegend Frauen, Kinder und alte Menschen von acht bis zehn Personen – vermutlich SS-Angehörige – unter dem Vorwand eines zu leistenden 'Arbeitseinsatzes' in den Nachbarort Hofamt Priel eskortiert. Tatsächlich wurden 228 JüdInnen dazu gezwungen, sich auf drei verschiedene in der Landschaft vorhandene Gräben aufzuteilen und wurden dort kaltblütig erschossen. Im Weiteren versuchten die Täter, die Leichen zu verbrennen, wofür sie sich im Vorfeld Benzin besorgt hatten. Der Plan scheiterte an massiven Regenfällen, die in dieser Nacht über der Region niedergingen, sodass das Feuer immer wieder erlosch. Die bis heute unbekannten Täter, gegen die in der Nachkriegszeit seitens der österreichischen Justiz vergeblich ermittelt wurde, verschwanden noch in der Nacht. Am nächsten Morgen wurden die teilweise verkohlten Leichen von Bewohnern des Ortes entdeckt.
Nachgeschichte
Die Todesopfer wurden auf Veranlassung der Bezirkshauptmannschaft Melk zunächst vor Ort begraben, der provisorische Friedhof wurde mit einem Gedenkstein versehen. Überdies wurde entlang der heutigen Bundesstraße 36 ein Erinnerungskreuz errichtet – sowohl der Zeitpunkt der Errichtung, als auch der Zeitpunkt der Entfernung des heute nicht mehr vorhandenen Kreuzes sind unbekannt. Am 26. April 1964 wurden die Leichen auf den jüdischen Friedhof St. Pölten überstellt. Dort befindet sich bei der 1964 eingerichteten Grabstätte der in Hofamt Priel ermordeten Jüdinnen und Juden der ursprüngliche Gedenkstein des Prieler Massengrabes sowie ein neues Mahnmal. In Hofamt Priel selbst wurden ab Anfang der 1980er-Jahre Bemühungen unternommen, mit einem neuen Gedenkstein das Andenken an die Opfer des Massakers zu bewahren. Letztlich bedurfte es jedoch einer privaten Initiative einer ortsfremden Person, die zur Errichtung des bis heute vorhandenen Gedenksteins am Ort des Verbrechens führte. Im Mai 1993 wurde dieser von dem in Wien lebenden Holocaustüberlebenden Dr. Ernst Fiala initiierte und finanzierte Gedenkstein enthüllt. Vom Chor des Ortes Persenbeug wurde eine erste Gedenkfeier organisiert, der bis heute mehrere Gedenkfeiern in unregelmäßigen Abständen folgten. Zuletzt organisierten die aus Persenbeug stammenden Brüder Tobias und Hans Hochstöger, die sich im Rahmen eines Film- und Forschungsprojektes anhand von Archivrecherchen und ZeitzeugInnen-Interviews um die wissenschaftliche Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse bemühen, im Jahr 2017 neuerlich eine Gedenkfeier.
Ende April 1945 wurden aus Ungarn stammende jüdische ZwangsarbeiterInnen aus Wien evakuiert und zwischenzeitlich in Baracken der seit Ende des Jahres 1943 stillgelegten Baustelle beim Kraftwerk Persenbeug einquartiert. In der Nacht von 2. auf 3. Mai 1945 wurden die ZwangsarbeiterInnen – überwiegend Frauen, Kinder und alte Menschen von acht bis zehn Personen – vermutlich SS-Angehörige – unter dem Vorwand eines zu leistenden 'Arbeitseinsatzes' in den Nachbarort Hofamt Priel eskortiert. Tatsächlich wurden 228 JüdInnen dazu gezwungen, sich auf drei verschiedene in der Landschaft vorhandene Gräben aufzuteilen und wurden dort kaltblütig erschossen. Im Weiteren versuchten die Täter, die Leichen zu verbrennen, wofür sie sich im Vorfeld Benzin besorgt hatten. Der Plan scheiterte an massiven Regenfällen, die in dieser Nacht über der Region niedergingen, sodass das Feuer immer wieder erlosch. Die bis heute unbekannten Täter, gegen die in der Nachkriegszeit seitens der österreichischen Justiz vergeblich ermittelt wurde, verschwanden noch in der Nacht. Am nächsten Morgen wurden die teilweise verkohlten Leichen von Bewohnern des Ortes entdeckt.
Nachgeschichte
Die Todesopfer wurden auf Veranlassung der Bezirkshauptmannschaft Melk zunächst vor Ort begraben, der provisorische Friedhof wurde mit einem Gedenkstein versehen. Überdies wurde entlang der heutigen Bundesstraße 36 ein Erinnerungskreuz errichtet – sowohl der Zeitpunkt der Errichtung, als auch der Zeitpunkt der Entfernung des heute nicht mehr vorhandenen Kreuzes sind unbekannt. Am 26. April 1964 wurden die Leichen auf den jüdischen Friedhof St. Pölten überstellt. Dort befindet sich bei der 1964 eingerichteten Grabstätte der in Hofamt Priel ermordeten Jüdinnen und Juden der ursprüngliche Gedenkstein des Prieler Massengrabes sowie ein neues Mahnmal. In Hofamt Priel selbst wurden ab Anfang der 1980er-Jahre Bemühungen unternommen, mit einem neuen Gedenkstein das Andenken an die Opfer des Massakers zu bewahren. Letztlich bedurfte es jedoch einer privaten Initiative einer ortsfremden Person, die zur Errichtung des bis heute vorhandenen Gedenksteins am Ort des Verbrechens führte. Im Mai 1993 wurde dieser von dem in Wien lebenden Holocaustüberlebenden Dr. Ernst Fiala initiierte und finanzierte Gedenkstein enthüllt. Vom Chor des Ortes Persenbeug wurde eine erste Gedenkfeier organisiert, der bis heute mehrere Gedenkfeiern in unregelmäßigen Abständen folgten. Zuletzt organisierten die aus Persenbeug stammenden Brüder Tobias und Hans Hochstöger, die sich im Rahmen eines Film- und Forschungsprojektes anhand von Archivrecherchen und ZeitzeugInnen-Interviews um die wissenschaftliche Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse bemühen, im Jahr 2017 neuerlich eine Gedenkfeier.
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