__St. Pölten-Viehofen

Eines der beiden Barackenlager für ZwangsarbeiterInnen der Glanzstofffabrik St. Pölten wurde 1944 ausserhalb des eigentlichen Fabriksgeländes in der Traisenau errichtet und bestand aus fünf "Mannschaftsbaracken" und einer "Waschbaracke".  Es beherbergte ca. 600 Menschen aus der Ukraine, Russland, Frankreich, Italien, Armenien, Griechenland, Weißrussland und anderen Ländern. Über das Leben der Männer und Frauen, die vornehmlich in der Produktion von Fallschirmseide zur Arbeit gezwungen wurden, existiert jedoch bis dato wenig Forschung. Nach dem Krieg dienten die Baracken zuerst als Anhaltelager der Sowjets für Nationalsozialisten und danach in Folge der großen Wohnungsnot bis in die späten 1960er Jahre als Unterkünfte für bedürftige St.PöltnerInnen. Die BewohnerInnen wurden ab den frühen 1950er Jahren - bezugnehmend auf den Korea-Krieg - „Koreaner“ genannt. Die Fundamente des landläufig als "Korea" bezeichneten Standorts wurden 2017 von Archeologen der Stadt St. Pölten untersucht und 2018 im Zuge der Vorbereitung einer neuen Nutzung des Geländes entfernt.

Quelle: Stadt St.Pölten